ESD-Verpackungen und Kennzeichnung
13.02.2012 00:00
Kisteneinsatz aus Schaumstoff (rosa)
Ich habe hier Kisteneinsätze aus rosa Schaumstoff in dem Platinen gesteckt werden.
Wenn ich diese Kisteneinsätze isoliert liegen habe, kann ich eine Aufladung bis 250V/inch messen.
Liegt das in einer leitfähigen Kiste, liegt die Aufladung bei 40V/inch.
Auf der Rückseite mit zwei Elektroden (2,5KG) Abstand 300mm messe ich 640x109Ohm.
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Kann man das so benutzen?
13.02.2012 00:00
Re: Kisteneinsatz aus Schaumstoff (rosa)
Na ja, die Aufladung ist grenzwertig und natürlich von so viel Faktoren abhängig. Leider ist die Aufladung auch schwer zu argumentieren gegenüber Materiallieferanten.
Das fällt beim Oberflächenwiderstand etwas einfacher. Dissipative (rosa, statisch ableitende) Materialien sollen gemäß Norm (Din EN 61340-5-1, Absatz 5.3.4) zwischen 100 kOhm und 100 GOhm liegen (12% rel. Luftfeuchte, 23°C), bei einem Messpunktabstand zw. 10 und 25 cm … da gehen in der Praxis die Meinungen auch wieder auseinander. Ich bevorzuge neuerdings 10 cm. Dein Material liegt mit 650 GOhm gut darüber und ich würde es ausmustern. Wenn wir jetzt noch die 12% rel. Luftfeuchte simulieren, dann steigt der Oberflächenwiderstand noch weiter und wir sind im Teraohmbereich.
Schöne Grüsse
vom ESD-Coach
13.02.2012 00:00
Re: Kisteneinsatz aus Schaumstoff (rosa)
Okay, zur Zeit liegen wir ca. bei diesen Werten der Umgebungstemperatur sowie rel. Luftfeuchte.
Ich habe noch eine Frage zum Messaufbau: Muss die Messung auf einer Isoliermatte oder auf einer leitenden Oberfläche durchgeführt werden?
Kann ich das Material bewusst durch Reibung aufladen und den maximal gemessenen Wert als Messwert verwenden ?
Leider kam das alles etwas kurz beim Lehrgang ...
Edit:
Ich habe jetzt eine Kiste (conductive) auf einem ESD-Wagen mit leitenden Abstellflächen (Gemessen in der ESD-Kiste isoliertem Niro-Blech unter einer ESD-Rolle = 133kOhm - jeweils mit einer Elektrode 2,5KG) aufgebaut. Jetzt habe ich den Schaumstoff in der Kiste mit Baumwolle auf über 2KV aufgeladen. Die Zeit bis sich der Schaumstoff wieder auf 200V entladen hat beträgt 48 Sekunden - auf 100V 90 Sekunden - auf 50V 180 Sekunden.
Edit2:
Okay, um keine Störeinflüsse zu Messen habe ich den Schaumstoff jetzt auf eine Niro-Platte gelegt, welche mit dem PE verbunden ist.
Den Schaumstoff mit einer Elektrode 2,5 KG beschwert damit guter Kontakt zur Platte besteht. Schaumstoff wieder mit Baumwolle aufgeladen 4kV/inch:
nach 5 Sekunden 3 kV
nach 10 Sekunden 2,5 kV
nach 120 Sekunden 2,5 kV ...
Was soll denn das jetzt??? Auf einer direkt geerdeten Platte entläd es sich nicht?!
Das Messgerät noch einmal auf die Platte gerichtet: Anzeige ~0kV
..ich verstehe das nicht ....
Fehler gefunden:
Der angeklebte Boden ist schlecht leitfähig - aber die Seiten sind es Die Seiten liegen eng an der Kiste an..
Messaufbau ist nun : Schaumstoff liegt auf einer Isoliermatte - Auf der Oberseite des Schaumstoffes eine Niro-Platte mit PE verbunden.
1kV zu 200V = 53 Sekunden
1kV zu 50V = 95 Sekunden
13.02.2012 00:00
Re: Kisteneinsatz aus Schaumstoff (rosa)
Ach es geht ja um Schaumstoff, da ist das mit dem Messelektrodenabstand (wie zuvor von mir beschrieben) nicht so relevant. Hier müssen wir natürlich auf den Messaufbau achten. Gemäß DIN EN 61340-2-3 würde ich die obere Schaumstoffoberfläche gegen die unterer Oberfläche (z.B. mit Metallplatte unter dem Schaumstoff und zweite Messelektrode auf das Metall) messen … also sozusagen den Durchgangswiderstand bzw. Ableitwiderstand, wie die Ableitung funktionieren sollte. Der Widerstandswert sollte zwischen ≥ 1 x 105 Ohm und < 1 x 1011 Ohm liegen, bei einem dissipativen Material.
Der Praxisaufbau mit der C-Kiste im System ist nicht schlecht, weil genau das soll der Schaumstoff gewährleisten … eine Ableitung über die Kisten –den Wagen – die Rollen und den Boden. Nur die Entladezeit von 48 sec von 100% (2 kV) auf 10% (200 Volt) ist etwas lang. Da würde ich wieder die max. 20 sec aus der 61340-5-1 verwenden. Versuche mal einen Testaufbau nur mit dem Schaumstoff, eine Metallplatte darunter mit Schalter zur Erde. Dann den Schaumstoff aufladen bis 2 kV, die Erde dazu schalten und die Zeit messen, wie lange die Reduzierung auf 10 % dauert.
Besser wäre der Versuch mit einem Charge Plate System, mit dem man z.B. auch Ionisatoren überprüfen kann. Da kann man eine def. Spannung auf der Platte anlegen und der integrierte Timer misst die Zeit von 1 kV auf 100 Volt, wenn man die Spannung von der Platte über den Schaumstoff und der Erde ableitet.
Edit 2 habe ich erst jetzt gelesen, wie sieht es denn mit dem Widerstand wie oben beschrieben aus?
Ansonsten könnte ein Foto vom Versuchsaufbau helfen, gerne kannst du das auf meine Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! schicken.
Schöne Grüsse
vom ESD-Coach
13.02.2012 00:00
Re: Kisteneinsatz aus Schaumstoff (rosa)
Leider ist unser Charge Plate System von der Auflagefläche ziemlich klein... ich wüsste nicht, wie ich das Schaumstoff halbwegs vernüftig messen soll ..
Ich habe sowieso gerade Fotos vom Aufbau gemacht. Ich werde diese gleich mal schicken.
Ergebniss ist: Der Boden vom Schaumstoff leitet extrem schlecht ab.
Auf dem Foto ist zu erkennen, dass nach mehr als einer Minute die Ladung fast vollständig erhalten ist.
Lege ich die geerdete Platte AUF das Schaumstoff, so entläd es sich von 1KV auf fast 0V in 10 Sek
(Ich möchte die unterschiedlichen Zeiten entschuldigen .. ich habe hier auch Material, wo ich gerade gesagt bekommen habe, dass dort keine Platinen rein kommen.)