ESD Messtechnik und Doku

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27.11.2011 00:00
Seltsame Messung mit Hochohmmeter


Als ESD-Beauftragter führe ich selber regelmäßig ESD-Qualifikationsmessungen von neuen Materialien durch sowie ESD-Verifikationsmessungen bei der Applikation von ESD-Einrichtungen wie z.B. die Einführung von antistatischen ESD-Rollen für Transportwagen von elektronischem Ausschuss in der Serienproduktion.
Immer wieder tauchen bei simplen Durchgangswiderstandsmessungen, wie z.B. die Ableitwiderstandsmessung zum System Person/ESD-Schuhe/ESD-Boden, mit dem Metriso2000 seltsame Anzeigesprünge von z.B. 100MOhm auf >1TOhm. Wiederholungsmessungen widerlegen meistens die deutlich zu hohen Messungen. Auch bei anderen Messspannungen von 10, 100 u. 500V tritt das Problem auf. Eine Erklärung der Fa. Warmbier war die Inhomogenität bzgl. Oberflächenleitfähigkeit der Probe, was mich allerdings nicht ganz überzeugt hat. Eine andere Erklärung könnte die hohe Varianz während der Messung sein.
Wer kann hier aus Erfahrung mir den wahren Grund für dieses Messtechnikphänomen liefern?

gruß ck

 



28.11.2011 00:00
Re: Seltsame Messung mit Hochohmmeter
Hallo ck,
leider kann ich dein Phänomen nicht nachvollziehen. Ich verwende auch kein Metriso Ich kenne zwar das Metriso von meinen Kunden und oftmals muss ich dessen Bedienung (Grundeinstellung) erklären, aber wenn es um das Messen geht, dann verwende ich doch lieber mein Messgerät.
Jedoch mit meinem Messgerät sind derartige Abweichungen kein Thema. Dazu verwende ich auch die arithmetische Mittelwert-Berechnung mit einer Messzeit von 15 sec bei automatischer Selektion der Messspannung (10 Volt, 100 Volt).

Sicherlich kommt es vor, dass Messwerte bei neuen Produkten (wie Rollen und Schuhsohlen) permanent über dem oberen Grenzwert liegen. Aber das liegt meist an Schichten, die nach der Herstellung aufgebracht werden. Mag sein, dass diese zur längeren Lagerung dienen, jedoch die Ableitfähigkeit negativ beeinflussen. Da hilft meist nur eine gründliche Reinigung mit einem stärkeren Reinigungsmittel.

Und natürlich müssen die Messpunkte und Elektroden staub-/schmutzfrei sein. Aber das kennt man ja.
Die Inhomogenität war sicherlich in der Vergangenheit ein Problem, aber meiner Meinung nach, haben die Hersteller dies mittlerweile gut im Griff.

Ach ja, zur Eigenkontrolle, dass mein Messgerät richtig funktioniert, habe ich mir eine Festwiderstandsbox gebaut. Vor jeder Messung werden Festwiderstände bis in GOhmbereich nachgemessen und protokolliert. Nachteil, die GOhmwiderstände mit niedriger Toleranz sind nicht gerade günstig.

Was fällt mir noch ein? Der Messstrom sucht sich immer den für ihn günstigsten Weg. Der kann über schlecht isolierte Messleitungen führen oder über die Person, die gerade die Messelektrode ungeschickt festhält oder oder … Deshalb auf den richtigen Messaufbau achten. Dabei darf nur das zu messende Produkt überprüft werden.

Vielleicht konnte ich etwas helfen.

Gruss
Andreas

Schöne Grüsse
vom ESD-Coach



19.12.2011 00:00
Re: Seltsame Messung mit Hochohmmeter
Das Metriso 2000, welches wir zur Zeit auch noch nutzen, soll in Intervallen Messen was nicht der Norm entsprechen soll ...
(ich kann leider nicht einschätzen ob diese Aussage nur eine Masche ist um teure neue Geräte zu verkaufen)
Die sporadischen Messfehler treten bei mir auch auf.
Das Gerät ist ursprünglich dieses: http://www.gossenmetrawatt.com/deutsch/ … trisoc.htm

 



30.12.2011 00:00
Re: Seltsame Messung mit Hochohmmeter
Hallo zusammen,

bei dem Metriso muss ich aus Interesse noch etwas nachhaken. Verwendet ihr das Metriso 2000 gelb oder das Metriso C grün (lt. Artikelbeschr. gemäß vorherigen Link)? Und wann wurde das Metriso beschafft bzw. ist ein Herstelldatum auf dem Gerät festgehalten? Da ich leider den wahren Hersteller vom Metriso nicht kenne (ich dachte nur, dass Warmbier an der Entwicklung beteiligt wäre), möchte ich bei meinem Messgerätehersteller nachfragen, ob das beschriebene Problem bekannt ist und was er zu Intervallmessungen sagt.
Einen guten Rutsch in neue Jahr

Schöne Grüsse
vom ESD-Coach



30.12.2011 00:00
Re: Seltsame Messung mit Hochohmmeter
Wir verwenden das Metriso2000 in gelb von Warmbier. Ein Kollege hatte mich mal darauf aufmerksam gemacht das wohl der eigentliche Hersteller Gossen Metrawatt ist.
Ich vermute das Gossen Metrawatt für Warmbier die Geräte herstellt und eine etwas modifizierte Software auf das Gerät flasht, welche mehr auf die ESD-Messungen bezogen ist. Die Software zum übertragen auf den PC ist jedenfalls identlisch soweit ich mich erinnere. Ob sich das Gerät vom Metriso-C wesentlich unterscheidet, kann ich leider nicht sagen.
Ich bin zur Zeit im Urlaub und habe leider keine Möglichkeit mir das Gerät nach einem Herstellerdatum anzusehen.

Die Information bezüglich der Intervallmessungen habe ich im übrigen von B.E.Stat.

Ich wünsche auch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr 2012

EDIT:
Das Gerät ist bei uns 2005 beschaffen worden - ein Datum steht nicht auf dem Gerät.

 



16.01.2012 00:00
Re: Seltsame Messung mit Hochohmmeter
Gibt es neue Erkenntnise bezgl. Intervallmessung?

 

 


18.01.2012 00:00
Re: Seltsame Messung mit Hochohmmeter
Das dauert noch etwas, da ich gerade quer durch Deutschland wg. Schulungen, Begehungen und Messungen unterwegs bin. Am Freitag wäre ich wieder im Büro und da plane ich meinen Messgeräte-Hersteller dbzgl. anzurufen. Mal schaun, was ich rausbekomme.

Schöne Grüsse
vom ESD-Coach

 


23.01.2012 00:00
Re: Seltsame Messung mit Hochohmmeter
Es scheint zu stimmen, dass das Metriso in Intervallen die Messspannung anlegt. Aber ich meine das Alte und nicht das Neue, was gerade rausgekommen ist. Bei dem Neuen weiß ich es noch nicht, da es noch keine Erfahrungsberichte gibt.

Bei meinem Messgerät wird übrigens die Messspannung konstant (ständig), bereits nach dem Einschalten, angelegt. Und wenn man die Messung startet, wird mittels Timer der Mittelwert z.B. bei 10 sec Messzeit ermittelt. Deshalb habe ich keine derartigen Schwankungen. Wer wissen möchte, was ich verwende, kann mich gerne direkt via Email (s.h. Impressum) anschreiben.

Ein weiterer Punkt ist die Messspannung. Wenn Messwerte stark schwanken, sollte man die Messspannung manuell wählen z.B. 10 Volt oder 100 Volt … das Metriso bietet auch 500 Volt an. Von den 500 Volt halte ich persönlich nichts, weil durch eine erhöhte Messspannung der Messwert (elektr. Widerstand) sinkt. D.h. es können Materialien bei 100 Volt über dem zulässigen Grenzwert liegen und wenn man 500 Volt wählt, ist der Messwert auf einmal in der Norm. Für mich ist das nicht richtig.

Warum sollte man aufpassen, wenn das Messgerät die Messspannung automatisch wählt? Weil … zum Beispiel wir messen eine 200 kOhm Probe: Das Messgerät beginnt erst mit 100 Volt zu messen und durch die erhöhte Spannung sinkt der Widerstandswert auf 10 kOhm. Dann möchte das Messgerät mit 10 Volt messen und der Widerstandswert steigt wieder auf 200 kOhm und dann wieder 100 Volt und so weiter. Das Messgerät ist verwirrt und wechselt ständig die Messspannung und die Messwerte variieren ständig. Das kann auch bei der Messspannung 500 Volt und 100 Volt vorkommen und da liegen wir schnell im MOHm Bereich und haben variierende Werte.

Vielleicht konnte ich etwas helfen ...

Schöne Grüsse
vom ESD-Coach

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