ESD Messtechnik und Doku
22.03.2012 00:00
Feldstärke messen
Wenn die Feldstärke verschiedener Teile geprüft wird, muss man diese dann auch provoziert aufladen oder reicht der "normale Arbeitsablauf"?
Z.B. eine kleine PVC-Dose mit Kugellagerfett ist ansich nicht aufgeladen - reibt man am Deckel mit einem Tuch hat er mehrere hundert Volt. Normalerweise sollte keiner diese Dose als Wunderlampe nutzen Wie geht man vor?
Grüße D2X
23.03.2012 00:00
Re: Feldstärke messen
Das Provozieren von Aufladung zum Beispiel mit einem Mikrofasertuch und „Rubbeln ohne Ende“ halte ich in der Praxis für „nicht-empfehlenswert“. Sonst würden wahrscheinlich 80% unserer Werkzeuge aus dem EPA fliegen. Nur bei meinen ESD-Schulungen spiele ich Aladdin Da wollen die Leute ja was sehen und dafür werde ich auch bezahlt
Ich empfehle das praxisnahe Erzeugen von statischen Aufladungen. Praxisnahe wäre zum Beispiel, wenn man mit der Hand kurz über die Dose reibt. Und ich sollte wie die anderen MA geerdet sein, z.B. über Schuhwerk/Boden.
Wahrscheinlich ist die Aufladung der Dose dennoch über 100 Volt.
Dann würde ich suchen, ob es diese Dose in ESD-gerecht gibt und ggf. ersetzen.
Falls nicht, sollte am Arbeitsplatz der direkt Kontakt zwischen Dose und ESDS vermieden werden.
Wenn die Aufladung der Dose über 2kV liegt, sollte der Abstand zw. ESDS und Dose mindestens 30 cm sein.
Wie könnte man diesen Abstand gewährleisten?
• Vielleicht Arbeitsprozesstechnisch, wenn das Handling mit der Dose ohne ESDS an einer definierten Stelle stattfindet.
• Ergänzend könnte man die MA über die aufladbare Dose informieren und die Dose kennzeichnen, z.B. mit einem Aufkleber inkl. selbsterklärenden Hinweis.
• Man könnte auch eine C-Box mit Deckel als Behältnis für aufladbare Materialein am Arbeitsplatz aufstellen.
• Oder die Dose mit antistatischer selbstklebender Folie überziehen.
• Oder eine Ionisierung am AP einsetzen.
• …
Schöne Grüsse
vom ESD-Coach
23.03.2012 00:00
Re: Feldstärke messen
Ok, super, das macht die Sache doch schon einfacher Das Thema hat mich schon einige Zeit beschäftigt ...
Zu der Dose: sie steht bzw. klemmt in einem leitenden Kunststoff und hat dort ihren festen Platz. Im normalen Handling enstehen keine nennenswerte Ladung.
Ist dieses leitende Klebeband (soweit ich das mal gesehen habe: selbstverschweißend) zu empfehlen? Wie sieht es da mit der Haltbarkeit, auch in Form von Abnutzung, aus, wenn es an Werkzeugen eingesetzt wird? Gibt es Erfahrungen ?
23.03.2012 00:00
Re: Feldstärke messen
Nehmen wir mal das leitfähige Polymer (aus dem z.B. Antistatik-Klebebänder sind), das nicht wie bei Conductivematerialien mit Russ oder leitenden Flocken vermengt wird, sondern durch einen chemischen Prozess (z.B. Oxidation) leitfähiger gemacht wird.
Diese chemische Bindung ist nicht besonders resistent gegenüber Säuren, Basen oder Gasen usw. und meiner Meinung nach nicht gut geeignet für Werkzeuge, die mit Handschweiß in Kontakt kommen.
Wo könnte die Anwendung dennoch Sinn machen? Z.B. auf Plexiglasscheiben bei Reinräumen oder bei Trennwänden oder bei Maschinenabdeckungen usw.
Wie die Haltbarkeit ist, … schwierig zu beantworten. Es hängt von so viel Faktoren ab, wie Qualität bei der Herstellung oder Umwelteinflüsse (Licht, Luftfeuchte usw.) oder der Reinigung …
Aktuell habe ich einen ESD-Schnellhefter als Schulungsobjekt bei mir, der bereits vergilbt und ca. 7 Jahre alt ist. Und der ist mittlerweile nicht mehr normgerecht „statisch ableitend“. Aber der sieht schon ziemlich mitgenommen aus. Die Sonneneinstrahlung hat ihm den Rest gegeben.
Schöne Grüsse
vom ESD-Coach
23.03.2012 00:00
Re: Feldstärke messen
Dann werde ich das wohl mal ganz schnell vergessen.. Leider ist es ziemlich schwer vorhandenes Werkzeug gegen ähnliches in ESD-Werkzeug zu ersetzen (z.B. Inbusschraubendreher mit T-Griff) . Bisher hat meiner Meinung nach Wiha das beste Angebot. Bei anderen findet man leider oft nur Spielzeug....
23.03.2012 00:00
Re: Feldstärke messen
Leider kenne ich auch nur wiha und Wera ESD-Werkzeuge.
Schöne Grüsse
vom ESD-Coach