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16.10.2017 14:50
ESD Mantel
Hallo geschätzte ESD Spezialisten
Ich habe eine Frage zu den ESD-Mänteln: diese fungieren ja eigentlich als Faradayscher Käfig. Die Norm verlangt nun, dass man die Mäntel periodisch auf ihre Leitfähigkeit hin prüft. Das ist aber bei rund 350 Mitarbeiter die alle mindestens 2 Mäntel haben sehr aufwendig. Dazu kommen noch die Mäntel für Gästen.
Meine Frage nun:
Wieviel Fläche benötigt man um die physikalische Eigenschaft des Faradayschen Käfigs zu erhalten? Ich habe Videos gesehen wo Menschen lediglich an Kopf und Füssen mit Alu eingepackt wurden. Der Rest vom Körper ist frei. Alleine diese kleine Fläche schützt den Menschen bei Blitzschlägen.
Der Käfig ist ja auch nicht eine geschlossene Hülle sondern eben ein Käfig mit Lücken in der Aussenhülle.
Unsere Erfahrung zeigt mir, dass die Mäntel die bei uns ausfallen lediglich an den Übergangsnähte versagen. Ich bin aber der Meinung, dass diese Mäntel als ganzes immer noch funktionieren. Bis die Metallfäden (die ja als Käfig fungieren) die in den Mäntel eingenäht sind so weit aufgelöst oder gebrochen/gerissen sind, dass das Prinzip des Far.-Käfigs nicht mehr gegeben ist, sind die Mäntel bereits ersetzt worden weil die vorher alt und unschön aussehen. Kurz gesagt: Mäntel die über 4 Jahren haben, gibt es bei uns nicht. Allesamt funktionieren ja auch wenn man die gleichen Stoffstücke misst. Wie oben beschrieben fallen sie erst aus wenn man zwischen den Nähten misst
Kann mir jemand meine These bestätigen oder widerlegen und dies auch erklären? Hat jemand ähnliche Erfahrungen und wie handhabt ihr das in euren Unternehmen? Misst ihr die Mäntel auch Periodisch?
11.12.2017 08:17
Re: ESD Mantel
Hallo und herzlich Willkommen,
sorry für die verspätete Antwort, aber ich habe auf weitere Erfahrungsberichte gehofft. Die Nähte sind teilweise tatsächlich ein Problem und oft ein Hinweise für die Qualität des Produkts . Wegen der Wirkung wie ein Faradayscher Käfig könnte die Messung von E-Feldern mit der Feldmühle evtl. Aufschluss bringen. Ich würde, so praxisnahe wie möglich, dem MA einen Fleecepullover anziehen lassen und den Mantel darüber.... danach mir der Feldmühle analysieren, inwieweit die elektrischen Felder durchdringen und als Gefahr eingestuft werden müssen.
Schöne Grüsse
vom ESD-Coach
14.12.2017 18:04
Re: ESD Mantel
Herzlichen Dank für deinen Beitrag. Das hilft mir bereits weiter.
15.12.2017 07:56
Re: ESD Mantel
Hallo,
ich hänge mich hier mal mit rein.
@ESD-Coach: Die nachlassende Leitfähigkeit der Mäntel musste ich bei meiner letzten Stichprobenmessung leider auch (wieder) feststellen. Ein weinig habe ich dabei die Vermutung, dass die leitfähigen Fasern durch die ausfransenden Baumwollfasern "überdeckt" werden und ich deswegen trotz der 2,5 kg-Elektroden keine gescheiten Widerstandswerte mehr ermitteln kann. Ich gehe jedoch davon aus, dass der faradayische Käfig trotzdem noch vorhanden ist. Insofern würde mich interessieren, ob es Unternehmen gibt, die die Mäntel anhand ihrer (mit einer Feldmühle nachgewiesenen) Abschirmwirkung qualifizieren / verifizieren und dann ggf. ganz auf die Widerstandsmessung verzichten.
@chri77: Zu Deiner Frage der periodischen Messung - Ich führe quartalsweise Stichprobenmessungen an den Mänteln durch. Dabei achte ich darauf, nicht nur neue oder nur alte Mäntel zu messen. Die Mindestmenge (definiert durch MA-Anzahl und Mäntel je MA) habe ich im Kontrollprogramm festgelegt.
Gruß
Malte
15.12.2017 10:14
Re: ESD Mantel
Die Feldmühlenmessung an Kleidung findet man kaum in der Praxis. Es war auch mehr zufällig, dass ich dabei bei Kunden das grobe Alter der Kleidung bestimmen konnte. Der Grund liegt wohl an den Waschzyklen und die dabei brechenden leitfähigen Fasern. Sehr auffällig wird es bei Reinraumkleidung, da ist das engmaschige Netz sehr wichtig, da die Kleidung aus Kunstfaser besteht.
Schöne Grüsse
vom ESD-Coach
15.12.2017 10:33
Re: ESD Mantel
Danke für die Info. Da werde ich mich wohl weiterhin primär der Widerstandsmessung widmen. Parallel dazu werde ich mal ein bisschen mit der Feldmühle "experimentieren".