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18.12.2013 11:48
Fachliche Voraussetzung eines ESD-Beauftragten


Hallo zusammen,

wir sind ein mittelständisches Unternehmen und dürfen aufgrund der Kundenanforderung und der im Kundenprodukt vorhandenen Platinen einen ESD-Bereich einrichten und einen ESD-Beauftragten zu ernennen.

Hier meine Frage, da die Norm hier keine genauen Angaben macht:

Welche fachliche Voraussetzung sollte ein ESD-Beauftragter vorweisen?
Ing. aus Elektronikbereich oder reicht ein Elektrotechniker-Meister (Handwerk) aus.

Vielen Dank für die Mühe.

 



18.12.2013 12:56
Re: Fachliche Voraussetzung eines ESD-Beauftragten
Hallo Jonny
Lt. mehreren Meinungen wird im Elektrotechnik-Studium ESD kaum erwähnt … beim Physik-Studium wird Elektrostatik etwas genauer unterrichtet.
Da finde ich Elektromeister (Handwerk, Industrie) und Techniker sogar noch etwas besser als ESD-Koordinator geeignet, meist wg. deren Praxiskenntnisse bzgl. ESD.
Eigentlich reicht eine technische Ausbildung z.B. Elektroniker für Geräte, Systeme, Maschinen, Antriebstechnik, Industrieelektroniker … oder aus dem Handwerk der E.monteur bzw. sogar der Mechatroniker.
Neben der Ausbildung würde ich noch folgende Voraussetzungen als Wichtig ansehen:
Methodisches und analytisches Vorgehen, berufliche Erfahrung mit guten prozesstechnischen Kenntnissen im Betrieb, objektive Betrachtung, Talent Mitarbeiter zu überzeugen, gutes Zeitmanagement (gute ESD-Konzepte brauchen Zeit) … und natürlich die Unterstützung vom Unternehmen bzw. Management.

Schöne Grüsse
vom ESD-Coach



07.01.2014 15:28
Re: Fachliche Voraussetzung eines ESD-Beauftragten
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Ich komme selber aus dem Elektro-Handwerk und kann aus eigener Erfahrung sagen, dass weder in der Ausbildung, noch im Meisterkurs auch nur ansatzweise auf das Thema ESD eingegangen wird und daher eine fachliche Eignung eher nicht vorliegt.

Ich persönlich sehe auch ein Problem im Bereich der von der Norm geforderten Unterweisungen der im ESD-Bereich arbeitenden Personen durch eine "einfache" Elektrofachkraft, wenn auf der anderen Seite Elektronik-Ingenieure, Abteilungsleiter Entwicklung u.ä. stehen.

Wäre es hier nicht sinnvoller, einem Elektroniker (Ingenieur), der sich bei der Produktentwicklung bereits Gedanken um den ESD-Schutz machen muss, diese Aufgabe zu erteilen?

Bei uns im Haus wurde sogar vorgeschlagen, dass der ESD-Schutz eine primäre Aufgabe der Qualitätssicherung währe, da es die Aufgabe der Qualitäter sei, eine fehlerfreie Produktion zu gewährleisten.

Dies entspricht ebenfalls nichtmeiner persönlichen Meinung, da die fachliche Qualifikation nicht unbedingt gegeben ist.

 



08.01.2014 08:20
Re: Fachliche Voraussetzung eines ESD-Beauftragten
Hallo,

meiner Ansicht nach ist es vollkommen ausreichend, wenn der ESD-Beauftragte/Koordinator über eine gewöhnliche (elektro)technische Ausbildung verfügt. Das dabei vermittelte Wissen zum elektrischen Strom und zu Messtechniken genügt, um in der Weiterbildung zum ESD-Fachmann darauf aufbauen zu können.

Vielmehr halte auch ich die Punkte, die der ESD-Coach in seinem letzten Absatz aufgeführt hat, für viel entscheidender:
Methodisches und analytisches Vorgehen, berufliche Erfahrung mit guten prozesstechnischen Kenntnissen im Betrieb, objektive Betrachtung, Talent Mitarbeiter zu überzeugen, gutes Zeitmanagement (gute ESD-Konzepte brauchen Zeit) … und natürlich die Unterstützung vom Unternehmen bzw. Management.

Ergänzen möchte ich diese Punkte noch um eine gute Kommunikation sowohl zum Werker vor Ort, als auch bis in die Chefetage.

Was die Platzierung des ESD-Koordinators im Organigramm des Unternehmens betrifft, erachte ich Angliederung an die Qualitätssicherung als sinnvoll und erforderlich. Immerhin ist der ESD-Schutz eine ganzheitliche Aufgabe, erfordert die Berücksichtigung in allen Bereichen vom Einkauf über die Produktion bis zum Verkauf und Service und muss entsprechend ins Qualitätsmanagement einfließen.

Gruß
Malte

 



08.01.2014 15:27
Re: Fachliche Voraussetzung eines ESD-Beauftragten
Wenn es um ESD-Wissenstand geht, machen fast alle meiner Grundlagenkursteilnehmer große Augen, ob Ingenieur, Physiker, Meister, Techniker, Fachkraft, Anlernkraft usw. … gut, manchmal frägt der Ingenieur nach Energieberechnungsformel = Thema als Pausenfüller für Interessierte.

In den letzten Jahren habe ich über 100 ESD-Koordinatoren kennengelernt und es sind sämtliche Ausbildungs- bzw. Weiterbildungsgrade dabei. Sogar junge Elektroniker, frisch ausgelernt, die sicherlich einen höhergestellten Mentor brauchen, ansonsten aber wunderbare ESD-Arbeit leisten.

Das muss wahrscheinlich jedes UN für sich selbst entscheiden… welche Kapazitäten / welche Fähigkeiten (Skills) haben wir?
Jedenfalls gibt es derzeit keine mir bekannte Anforderung, dass ein ESD-Koordinator ein Studium nachweisen muss.

ESD im QM bzw. als TQM-Bereich zu integrieren sehe ich auch als beste Lösung, vor allem mit dem Hintergrund, dass ESD ein ISO9001 QM-Ziel werden sollte … ist aber kein Muss!
Sollte man aber die ESD-Verantwortung der Entwicklung aufbürden, dann sehe ich eher einen Konflikt … sagen wir mal so, in der Entwicklung gibt es manchmal andere Regeln bzw. Prioritäten 

 

PS. ich hatte einmal der IHK-Mch und Abg vorgeschlagen, ESD im Programm aufzunehmen. Aber nachdem ESD kein Prüfungsthema ist, war das eher uninteressant, dafür wurde ich aber gebeten "Finanzierung" zu unterrichten ... ist wohl wichtiger 


Editiert von ESD-Coach - 08.01.2014 15:33

Schöne Grüsse
vom ESD-Coach

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